BVBB Bürgerverein Berlin Brandenburg e.V.

Herr Platzeck, ich erlebe Sie als Heuchler, Verführer und Unternehmensberater, von Gärtner keine Spur.

Warum als Heuchler?

Weil Sie schon vor drei Jahren wussten, was Sie nicht wollten und uns Bedrohten weissmachten, Sie könnten nicht.

Wörtlich schrieben Sie am 13.02.2008:

„Von einer Aufweichung(gemeint ist das Nachtflugverbot, H.Mencke) kann keine Rede sein. Nebenbei wissen Sie sehr genau, dass ich in ein laufendes Verfahren nicht eingreifen kann und dies auch nicht tun werde.“ http://direktzu.de/platzeck/messages/15224

Von wegen Sie konnten nicht, Sie wollten nur nicht. Und Sie wollen immer noch nicht, obwohl Sie könnten.

Warum als Verführer?

Da brauchen Sie den Havelseen-Bürgerinitiative-Menschen nur zu sagen, dass die dicken Brummer bestimmt noch ein paar Meter höher fliegen können und schon höre ich den Beifall der Gutgläubigen. Ja, was glauben Sie denn, wie lange sie dieses Spielchen noch treiben können? Die Halbwertzeit Ihrer Versprechungen ist ja schon auf ein paar Stunden geschrumpft. Vielleicht gibt es morgen schon neue Botschaften der Flugsicherung und Sie kommen wieder aus dem Mustopf.

Warum als Unternehmensberater?

Weil Sie den Nachtflugbedarf der Flughafengesellschaft, in der Sie Ausichtsratsmitglied sind, mit einem wirtschaftlichen Betrieb begründen.

„Ich habe Ihnen bereits in meiner letzten Antwort dargelegt, dass die Planfeststellungsbehörde des Landes Brandenburg eine unabhängige Institution ist, die in schwieriger Abwägung die Interessen der Anwohner mit den Interessen eines wirtschaftlichen Betriebes des Flughafens abzugleichen hatte. Dies hat die Behörde sowohl hinsichtlich der Nachtkernzeiten als auch der sogenannten Randzeiten in vollem Umfang geleistet. Es geht also nicht um ungezügeltes Profitstreben, sondern um die Frage, wie ein solch anspruchsvolles Projekt wirtschaftlich arbeiten kann und zugleich die Anliegen der Anwohner eingebracht werden.“ (04.03.2010) http://direktzu.de/platzeck/messages/24439

Und der Beifall aus der richtigen Ecke war Ihnen ja auch sicher:

"Mit der Entscheidung (gemeint ist der Planfeststellungsbeschluss, H.Mencke) trägt die Behörde der Tatsache Rechnung, dass die Tagesrandzeiten für einen wirtschaftlichen Flugbetrieb unabdingbar sind."(Herr Schwarz, Sprecher der Flughafengesellschaft im Wochenspiegel vom 28.10.09)

Ich möchte Sie darauf aufmerksam machen, dass Sie dem Sprachgebrauch der Flughafenunternehmer etwas hinterher hinken. Während Herr Schwarz schon von Tagesrandzeiten spricht, wenn er Nachtrandzeiten meint, nennen Sie diese hier noch „sogenannte Randzeiten“, Sie könnten noch aufholen.

Und am Montag vor Ihrem Dienstgebäude?

Mein Besuch auf der Kundgebung der Havelseen-Bürgerinitiative vor Ihrem Amtssitz in Potsdam erlebte ich als eine gesteigerte Form der Unterschriftenübergabe gegen den Nachtflug an einem Novemberabend vor etwa fünf Jahren.
Nun, heute weiss ich, was ich damals ahnte: Sie wollen den Lärmbedrohten gar nicht helfen, obwohl sie es könnten. Sie sprachen am Montag deutlich aus, auf welcher Seite Sie stehen. Mir wurde bewusst, dass Sie die wirtschaftlichen Interessen Einiger höher als die elementaren Grundbedürfnisse vieler Tausender werten. Und bei Ihrem Totschlagsargument von den Arbeitsplätzen und der sich entwickelnden Region hört schon keiner mehr hin, weil jeder weiss, dass diese schon da wäre und wir die Arbeitsplätze hätten, denn der Flugbetrieb würde in Sperenberg längst brummen.
Dann danke ich Ihnen für Ihren Hinweis auf Ihr begrenztes Vorstellungsvermögen bezüglich einer dritten Start- und Landebahn. Die Spatzen pfeifen sie zwar schon von den Dächern und Ihre Unternehmerkollegen rechnen sicher schon mit ihr, aber vielleicht sind Sie dann schon nicht mehr nur Unternehmensberater sondern schon mitten drin im Geschäft. Sie würden mich nicht überraschen, wenn Sie nach Ihrer Tätigkeit in der Landesregierung im Aufsichtsrat der Lufthansa sitzen.
Und zum Schluss Ihre Drohung mit dem Geld der Steuerzahler, das war schon gekonnt. Da höre ich schon das Dämmerungsgrollen von der Unrentabilität des BBI/BER wegen der Beschränkungen an diesem Standort. Uns, die wir schon 15 Jahre dabei sind, machen Sie nichts mehr vor. Sie haben wohl heimlich F.Welskop, „BBI-ein neuer Berliner Bankenskandal“ gelesen?

Helmut Mencke